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Ich-Bewusstsein

Spüren – überprüfen – verinnerlichen - sinken lassen.
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Von Anniek Vetter //

Verbindungen schaffen – Zusammenhänge erkennen – spüren – überprüfen – verinnerlichen – sinken lassen.

Ich kann eine Verbundenheit zur Welt erkennen – höre ich genau hin – ein rhythmisches Ein- und Ausatmen. Altes, Erfahrenes trifft ständig auf Neues, noch voller Leben und Neugierde.

Wo liegt innerhalb dieser Gesetzmäßigkeiten der Raum in dem ich mich bewegen darf?

Um dieser Frage ein Stückchen näher zu kommen, habe ich mich nach dem Abitur auf den Weg gemacht, ein halbes Jahr durch Mexico, Kolumbien und Bolivien zu reisen. Es hat mein damaliges Weltbild, das ich vor allem aus meiner Schulzeit kannte, sehr durcheinander gebracht. Dinge, die für mir mich als selbstverständlich galten, erkannte ich als Privilegien. Die Sicherheiten und Rechte die ich hier genieße, wurden durch Begegnungen in Südamerika immer mehr zu etwas, das es zu schätzen gilt. Ich erkannte, dass insbesondere als Frau meine Freiheiten nur begrenzt vorhanden sind.

Erst jetzt sehe ich, dass diese Reise auch ein innerer Prozess war und mich vor die Frage stellte: Was nun? Wie finde ich einen Platz in dieser Welt?

Daraufhin stieß ich über eine Bekannte auf das Jugendseminar.

Für mich ist das Seminar zu einem Ort des Aufwachens geworden.

Das Seminar ist ein Ort, an dem Fragen gestellt werden dürfen und wo sich jeder Zeit lassen darf. Es ist ein Ort, an dem Antworten auf Unsicherheiten langsam reifen dürfen und an dem es gilt, Vertrauen in sich zu fassen und seiner inneren Stimme zu folgen.

Noch bedeutsamer ist das Jugendseminar für mich geworden, als ich die Liebe zum Lernen wiederentdeckte. Ich erkannte, dass ein Thema nie isoliert und alleine auftritt, sondern immer zum nächsten führt. Das Bewusstsein dafür muss jedoch leise erwachen. Ich glaube, dass das Leben und Zusammenleben im Seminar genau das erfordert: sich bewusst zu werden, was es bedeutet, Mensch zu sein, und ebendieses Menschsein durch Begegnung zu intensivieren. Es bedeutet die bewusste Entscheidung, Verantwortung zu übernehmen, und sich dadurch einen inneren Raum des Wohlfühlens zu schaffen. Einen Raum, in dem man sich bewegen, in alles hinein spüren, überprüfen, verinnerlichen und in den man sich sinken lassen darf.