Es ist unglaublich spannend, wie viel man am Freien Jugendseminar aus jedem Gespräch lernen kann und wie viele neue Fenster sich dadurch für einen selbst öffnen. Das ist eine ganz wichtige und neue Erfahrung für mich geworden, für die ich sehr dankbar bin.
von Marlene
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, hat der Philosoph Martin Buber einmal gesagt. Auch das Freie Jugendseminar ist Begegnung. Es ist voller Lebendigkeit und immer in Bewegung. Die vielen Menschen unterschiedlichen Alters, das Zusammentreffen von verschiedenen Kulturen und das gemeinsame Wohnen und Arbeiten färben diesen Ort in eine farbenreich Welt, die von einer ganz besonderen Atmosphäre umhüllt ist.
Zu jeder Tages- und Nachtzeit hat man die Chance auf spannende Begegnungen, sei es beim gemeinsamen Kochen, Musik machen, durch Stuttgart ziehen, oder einfach bei einem gemütlichen Beisammensein in einem sonnigen Plätzchen im Garten. Es ist unglaublich spannend, wie viel man aus jedem Gespräch lernt und wie viele neue Fenster sich dadurch für einen selbst öffnen. Das ist eine ganz wichtige und neue Erfahrung für mich geworden, für die ich sehr dankbar bin: Hier ist jeder des anderen Lehrmeister und Lehrling zugleich. Wir spiegeln uns gegenseitig unsere Schwächen und Fähigkeiten und haben dadurch die Chance uns selbst zu reflektieren und uns weiterzuentwickeln. Die Gemeinschaft hilft aus den eigenen alten Gewohnheiten aufzuwachen und den Blick aus der Welt in sein Inneres zu lenken und sich selbst kennenzulernen. Gleichzeitig können wir durch unsere verschiedenen Talente und Begabungen vieles voneinander lernen.
Anfangs war es für mich nicht ganz einfach eine Balance zwischen der Zeit für mich und der Zeit in der Gruppe zu finden. Es ist ganz selbstverständlich, dass man zwischendurch auch ruhige Momente für sich selbst braucht und sich dafür ganz bewusst Zeit nimmt, ohne Angst zu haben etwas zu verpassen. Dennoch ist es ganz wichtig ein Teil der Gruppe zu werden und das Zusammenleben aktiv mitzugestalten. Die Gemeinschaft überwindet die Einsamkeit und macht lebendig. Es macht Freude zu sehen, wie viel Kraft und Energie durch ein Miteinander entstehen kann. Die gemeinsame Hausarbeit lässt sich viel leichter und mit Spaß erledigen und der Unterricht im Trimester erhält vor allem auch durch die verschiedenen Kulturen eine Fülle von unterschiedlichen Impulsen und Input.
Das eigentlich Wesentliche, was diesen Ort zu so einem besonderen Ort macht, sind die Menschen. Ich freue mich mit all den ganzen lieben Menschen zusammen wohnen zu dürfen und Teil der Gemeinschaft am Jugendseminar zu sein. Die Begegnungen haben meine Seminarzeit sehr wertvoll und kostbar gemacht und geholfen mir selbst näher zu kommen und zu entdecken, was es wirklich heißt das Leben zu leben.
Ich schaffe Stille, um den anderen zu lauschen und sie versuchen wahrzunehmen.
Ich schaue in mich, ich schaue um mich, ich schaue in die Welt.
Ich interessiere mich für dich, ich gehe einen Schritt auf dich zu und öffne mich dir.
Mein Raum wird auch dein Raum.
Ich schenke dir mein Vertrauen und versuche mich auf dich einzulassen.
Es kommt zu einer Begegnung, die etwas ganz Neues, Gemeinsames entstehen lässt.
Das Neue gewinnt eine Eigendynamik. Ein Eigenleben, fortwährend in Wandlung.
Es ist unsichtbar für Augen, nicht greifbar für die Hände.
Die Wärme macht es fühlbar und unsere Herzen bewahren und behüten diesen kostbaren Augenblick.