von Annabell Giesmann //
Kairo
Nach ein paar Stunden, die wir in der Luft verbrachten, sahen wir endlich von weit oben, durch dichten Smog, die riesige Stadt Kairo. Je mehr wir uns der Stadt näherten, desto unglaublicher wurde der Anblick. Überall Häuserblocks, nirgendwo war weit und breit eine grüne Fläche zu sehen. Alles war dicht an dich gebaut und ging in einer braun- beigen Farbe ineinander über. Mehr als 20 Mio. Menschen wohnen in dieser Stadt dicht neben-und übereinander.
Von unserer Dachterrasse des Hotels aus beobachteten wir dann hin und wieder das Geschehen auf der Straße. Wie in einem Bilderbuch für Kinder gab es überall spannendes zu sehen und man entdeckte immer etwas Neues.
Lautes Hupten hörte man ununterbrochen, während sich die Menschen zwischen den vielen Autos auf der Straße hindurchschlängelten. Auf den Köpfen der Ägypter wurden riesige frisch gebackene Brotplatten mit dem Fahrrad transportiert. Leute unterhielten sich von einer Straßenseite zur anderen. Eselskarren bewegten sich langsam am Straßenrand von einer Straße zur nächsten.
Ohne Unterbrechung ging dieses Gewimmel bis in die späte Nacht hinein. Irgendwann, lange nach Mitternacht, gab es dann für ein paar Stunden endlich etwas Ruhe, bis alles am frühen Morgen wieder erwachte.
Luxor
Nach einer unbequemen Nacht im Zug von Kairo nach Luxor öffneten sich nach und nach unsere Augen. Noch bevor die Sonne aufging schauten wir aus dem Fenster und sahen rechts und links von uns viele Felder, auf denen die Menschen aus der Gegend schon fleißig am arbeiten waren. Die Landschaft wurde immer lebendiger und während es immer heller wurde, zog das fruchtbare Land an uns vorbei.
Als die Sonne schon warm in unsere Gesichter schien, erreichten wir endlich unser Ziel, Luxor.
Mit dem Bus machten wir uns dann auf den Weg zum Hotel. Alles erschien uns auf einmal so ruhig und ordentlich auf den Straßen. Wir merkten schnell, dass wir uns in einer ganz anderen Gegend von Ägypten befanden und nicht mehr in der Millionenstadt Kairo.
Wir fuhren über eine Brücke. Der Nil war an dieser Stelle sehr breit und floss, von einem fruchtigen Ufer gesäumt, unter uns hindurch und weiter durch das Land. In der Ferne erhoben sich gelbbraune Berge in die Höhe, hinter denen die Wüstenlandschaft begann. Rot, gelb, orange und viele andere Farben leuchteten uns aus der Landschaft entgegen.
Als wir an unserem Hotel ankamen, konnten wir fast nicht glauben, dass es der Ort sein würde, an dem wir einige Tage verbringen durften. Wir atmeten die frische, warme Luft ein und schauten uns um. Wir befanden uns Im Innenhof des Hotels. Hinter uns waren die Wüstenberge, vor uns gold- leuchtende Getreide Felder und hier und dort eine Palme. Um unser Hotel standen nur ein paar einzelne Häuser. Wir befanden uns genau auf der Grenze, wo das fruchtbare, grün- durchwachsene Niltal in die trockene, gelbbraune Wüste übergeht.
Assuan
Mit dem Bus machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Süden. Stundenlang konnten wir aus den Fenstern schauen, denn es wurde nie langweilig während das Land langsam an uns vorbei zog. Überall konnte man das Leben der Ägypter in ganz verschiedenen Facetten sehen.
Die Sonne ging unter und als wir endlich Assuan erreichten, war es schon dunkel. Alle Straßen waren beleuchtet und die ebenfalls hell erleuchteten Geschäfte und blinkenden Werbeschilder an den Straßenränder strahlten uns entgegen.
In und um Assuan erlebten wir den Nil, das Lebensgeschenk Ägyptens, nochmal aus einer ganz anderen Perspektive. Lange fuhren wir mit dem Boot übers Wasser und bekamen einen ganz anderen Bezug zur Wichtigkeit des Flusses in diesem Land, der dort die Quelle des Lebens ist.