von Anemone aus Frankreich //
Im 3. Trimester kommt ein wichtiges Ereignis im Schicksal eines Seminaristen: die Geburtstagserzählung. Für jeden wird der Raum geschaffen, einen ganzen Abend lang die Biografie seiner Großeltern, Eltern und seine eigene zu erzählen. Die anderen Seminaristen bereiten das Atelier liebevoll vor, mit schönem Schmuck und persönlichen Sachen des erzählenden Seminaristen. Dann zeigen sie lustige Sketche, welche die Person humorvoll portraitieren. Der Seminarist setzt sich in die Mitte und die anderen im Kreis um ihn herum. Nun darf er zuhören, wie die Anderen ihn wahrnehmen. Es ist ein sehr schöner Moment, berührend und intim. Nach diesen Beiträgen kann der Seminarist mit der Geburtstagserzählung beginnen.
Sich selbst kennenlernen
Dieser besondere Abend bietet die Gelegenheit, sich mit den Biografien seiner Großeltern und Eltern auseinander zu setzen. Bei der Vorbereitung für die Geburtstagserzählung kommt man mit seinen Großeltern und Eltern nochmal ganz neu ins Gespräch. Es ist eine sehr interessante Erfahrung, bei der man viel lernen kann über die Menschen, die einem so nahe sind und deren Lebensgeschichte man doch so wenig kennt! Mir ist dann auch klar geworden wie wichtig das ist, um ihnen als Menschen zu begegnen. Und ihnen nicht nur in der bestimmten Rolle zu begegnen, die sie in unserem Leben einnehmen, als Mama, Papa, Opa oder Oma. Die Geburtstagserzählung bedeutet auch, sich mit seiner eigenen Biografie zu befassen. Seine eigene Kindheit wieder vor Augen zu haben, zu beobachten welche die wichtigsten Erlebnisse waren. Welche Begegnungen und welche Fragen haben uns zu den Menschen gemacht, die wir heute sind? Die Geburtstagserzählung ist eine spannende und entdeckungsreiche Betrachtung meines eigenen Weges! Die Geburtstagserzählung ermöglicht, sich selbst und den Hintergrund seiner Familie besser kennenzulernen, sowie die die anderen Seminaristen in einer ganz neuen Tiefe zu entdecken.