von Max Strecker, Dozent //
Warum machen wir eine Bauwoche am Jugendseminar? Um durch Eigenarbeit „Geld“ zu sparen? Den jungen Menschen verschiedene Handwerke „vorzustellen“ und „schmackhaft“ zu machen, wo so viele über das Nachwuchsproblem im Handwerk stöhnen? Die SeminaristInnen einmal ins „Praktische“zu führen neben all den bildenden, künstlerischen und theoretischen Kursangeboten?
Arbeiten ohne Druck
Ich versuchte zwischen den drei Stockwerken nebst Kellergeschoss und Garten der Frage ein wenig nachzugehen. Dabei fand ich einige spannende Ansätze der:
Den Raum und die Zeit zu bekommen, sich für das eigene Wollen zu begeistern. Eine Aufgabe anzugehen, ohne vorab zu wissen, wohin diese mich führt, und das ohne Zeit- oder Leistungsdruck. Tätig zu werden aus einsichtbarer Notwendigkeit von der dinglichen Seite. Im sich verbinden mit der Sache Unterstützung und Eigenverantwortlichkeit zu finden. Deshalb bereite ich die Bauwoche mit Florian vor. Wohl wissend, dass wir da selber nicht zum eigenen Arbeiten kommen und unsere Ansprüche flexibel halten müssen. Dafür aber mit Geduld und Ermunterung nicht zu geizen brauchen und nicht alles gleich perfekt zu sein hat.
Marlene sagte über die Bauwoche: „Die Bauwoche hat das Jugendseminar in eine große Baustelle verwandelt, auf der jeder in verschiedenen Ecken in Haus und Garten mitgeholfen hat angefallene Reparaturen zu erledigen und zu renovieren. Was besonders schön zu sehen war, ist die Hingabe und Motivation für das eigene Bauprojekt gewesen und der Stolz am Ende der Woche, als alles schön fertig geworden ist und sichtbar wurde, was man alles geschafft hat. Es hat sehr viel Spaß gemacht und wir alle konnten somit ein Stück von uns im Seminar verewigen.“
Jeder Mensch hilft gerne
Marlene hat mit Friederike, ihrem Bruder Beno und Max die Eingangstüren samt Rahmen neulackiert. Mein Fazit nach der nunmehr 8.Bauwoche: jeder Mensch hilft gerne mit, bringt sich ein und strengt sich an, wenn ihm der Sinn ersichtlich wird; er den Freiraum bekommt, sich versuchen zu dürfen- und er dabei Ermunterung, Vertrauen und Unterstützung findet. Ja, mancher wächst da mit der Aufgabe (die er zum ersten mal ausübt).
Wenn dann am Abend noch gemeinsam gegessen wird – ein wechselndes Kochteam hat selbstständig dafür Sorge getragen alle, mit einem dreigängigen Menü zu überraschen -, entsteht Gemeinschaft, in der jeder seinen Platz findet und man einander achtet.