von Afra //
Wir alle kennen das Staunen und die Faszination für das Lebendige. Wir wollen die Dinge verstehen und durchschauen. Dadurch haben wir große Möglichkeiten. Wir können inzwischen mithilfe von Gentechnik gezielt in die DNA von Lebewesen und Menschen eingreifen und diese unseren Bedürfnissen entsprechend verändern. Doch je mehr wir verstehen, umso größer und schwerer wird die Aufgabe, damit verantwortungsvoll umzugehen – die Dinge ganzheitlich zu betrachten und auf sein inneres Wahrheitsgefühl zu hören.
Gentechnik, die die Welt verbessert
In dem Morgenkurs „Gentechnik und Lebensforschung“ haben wir über den “goldenen Reis“ gesprochen. Hier wurde ein Gen für die Erhöhung von Beta Karotin in den Reis eingebaut. Der „goldene Reis“ wurde entwickelt, um die Versorgung von unter Vitamin A Mangel leidenden Menschen zu verbessern. In vielen Entwicklungsländern leiden Menschen aufgrund einer schlechten Versorgung von Obst und Gemüse an Augenerkrankungen. Der „goldene Reis“ ist ein Beispiel für die gemeinnützige, nicht egoistische Verwendung gentechnischer Entwicklungen, da er in kleinen Mengen kostenlos zur Verfügung gestellt werden soll und lizenzfrei nachgebaut werden darf. So trägt er dazu bei die Anzahl der Menschen zu reduzieren, die in Entwicklungsländern an einer Augenerkrankung leiden.
Das Problem an der Wurzel angehen
Obwohl Gentechnik hier sehr sinnvoll eingesetzt wird, frage ich mich, ob mit dem „goldenen Reis“ das Problem des Viatmin A Mangels in diesen Ländern nicht sehr oberflächlich behoben wird? Liegt die Wurzel dieses Problems eigentlich nicht wo ganz anders? Warum bauen die Bauern in diesen Ländern hektarweise Sojapflanzen für unsere Tierindustrie an , anstatt das dort die kleinbäuerliche Landwirtschaft erhalten bleibt? Denn ausgewogene Ernährung besteht nicht nur aus Reis mit ein genetisch eingebautem Vitamin A, den Europa so großzügig zu verfügung stellt.
Nachhaltige Landwirtschaft
Wir haben so viele Pflanzen mit einer Vielfalt an Sorten, bestückt mit allen Vitaminen und Mineralstoffen, die wir brauchen. Sie haben sich über viele Jahre an die unterschiedlichsten Gegebenheiten angepasst, und diese Pflanzen lohnt es sich zu erhalten. Und ich sehe es als höchst riskant an, in all diese Reissorten nur eine Sorte Genreis einzukreuzen. Wenn wir das Problem nachhaltig angehen wollen, sollten wir die kleinbäuerliche Landwirtschaft erhalten und das Wissen darum weitertragen. Landwirtschaft ist ein lebendiger Organismus, in dem jedes Organ das andere braucht – Mensch, Pflanze, Tier und Boden. Der tierische Dung und das organische Material werden kompostiert und tragen einen wesentlichen Teil zur Fruchtbarkeit unserer Böden bei. Leguminosen, Pflanzen wie Klee und Hülsenfrüchte, können z.B. Luftstickstoff binden und im Boden anreichern, der den Stickstoff dann wieder anderen Nutzpflanzen zur Verfügung stellt. Ein wunderbares Beispiel für diese nachhaltige Landwirtschaft ist SEKEM in Ägypten.