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Mein Weg zu mir selbst

Wenn wir ans Jugendseminar gehen, begeben wir uns auf ein Abenteuer, jeder von uns! Manche kommen aus tausenden Kilometer Entfernung, aus fernen Ländern mit anderen, ganz verschiedenen Gerüchen und Farben, andere, von nicht all zu weit, verhätschelt von ihrem Lande.
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Von Paloma & Vicente //

Alle sind wir auf der Suche nach unseren Entfernungen, unserem Raum, unserem Ort, um den eigenen Weg zu finden. Nur etwas war klar: nicht zu Hause bleiben, da gibt es noch etwas anderes in mir, und ich möchte es kennen lernen. Plötzlich sind wir alle hier, im Jugendseminar, am ersten Tag, teilen wir den Inhalt eines Spaghettitopfs, und sehen zum ersten mal die Gesichter, die uns ein ganzes Jahr lang begleiten werden.

Keiner hatte eine klare Vorstellung davon, warum wir hier angekommen sind. Es gab sehr originelle Geschichten, es scheint wohl Schicksal zu sein, wie jeder von uns hierher gekommen ist. Einer begegnete unter merkwürdigen Umständen ehemaligen Seminaristen, bei einem anderen war es ein Flyer, der in die richtigen Hände fiel, ein Satz, in die Luft geworfen, traf das richtige Ohr, das richtige Wort, bei Google eingegeben, führte zum Ziel, oder ein Ort auf der anderen Seite der Welt, der unsere Neugierde und unser Herz berührt hatte, brachte uns auf den Weg.

Wir stellen uns dem Feuer, einem Kampf bis zum Tod und gleichzeitig der Geburt einer neuen Freundschaft mit uns selbst.

Das jugendliche Verlangen, so weit wie möglich von unseren Eltern fort zu sein, ist erfüllt und wir gehen ins Leben mit 30 Leuten, alle unter der Idee, in Gemeinschaft zu leben. Von morgens bis abends mit vielen Menschen zu teilen, nur um uns von Angesicht zu Angesicht zu sehen, mit demjenigen, der im Inneren lebt (der immer da war). Zu Hause sah er so klein aus! Unsichtbar vielleicht. Immer nur die gleichen Gesichter, Klänge, Räume und Straßen eines Lebens zu haben, ließ mich mein Inne-
res verstecken. Wie wenig hatte ich mich gekannt! Wie interessant bin ich! Alles in uns beginnt sich zu bewegen, verwandelt sich, tanzt mit unserer Seele und schüttelt uns bis in die festesten Strukturen.

Wir stellen uns dem Feuer, einem Kampf bis zum Tod und gleichzeitig der Geburt einer neuen Freundschaft mit uns selbst, weil das führende Licht, des „wohin jetzt“, das ich suchte, in mir war. Und das ist hier ist nur der Anfang von einem langen Lebensweg.

Es gibt niemanden, der sich mehr um mich kümmern kann als ich.

Alles davon teilen wir im Alltag, vom Frühstück bis zum letzten Kartenspiel vor dem Schlafen, mit 30 anderen Charakteren, die den gleichen wunderbaren Entdeckungsprozess erleben. Ein Prozess, indem man die eigene Pandorabox öffnet, läßt endlich alle Seiten in uns frei, Ängste und Unsicherheiten aber auch alle Arten der Selbstliebe, Kraft, Verständnis und Akzeptanz. Langsam aber sehr sicher, können wir beobachten, wie wir zum ersten Mal beide Füße fest auf die Erde setzen, so allein und gleichzeitig so begleitet.

Langsam fange ich an, meine Bedürfnisse, meine Schwächen und meine Stärken zu erkennen und auch daraus zu lernen. Schritt für Schritt übernehme ich Verantwortung für mein Dasein, mein eigenes Leben und meine Handlungen. Es gibt niemanden, der sich mehr um mich kümmern kann als ich. Diese Angst und gleichzeitig diese Erleichterung!

Das (Da)Heim ist in uns selbst!

Was bedeutet es wenn es Zeit ist, nach Hause zu gehen, zurück… auch wenn es nur ein Paar Tage sind? Hier wird gesagt, dass sei zurück gehen „wo es alles immer noch gleich ist“. Man kommt nie wieder wirklich zurück, jetzt ist der Weg immer voraus, nie weiter zurück. Der Ort ist derselbe, aber wir sind es nicht mehr. Wir haben uns selbst gefunden, wir haben unseren Platz in der Welt gefunden, wir sind auf die Suche gegangen und mit ihm, im Herzen gefunden, zurück gekommen.

Wir beide hatten das Erlebnis, während der Ferien, im Haus bleiben zu können. Wir sahen alle anderen gehen und haben dann später alle wieder empfangen. Der Wind des Wandels, mit dem sie auf dem „lila Hügel“ landeten, ließ das Haus vibrieren. Sie waren nicht die gleichen, sie freuten sich, zurück zu kommen, sicherer, mit Wille, mehr gewachsen vielleicht?

Es ist sehr schön, im Heim der Eltern zu Leben, mit unserer Familie, es ist bequem, einfach und es kann sehr schwierig sein, es zu verlassen. Aber es ist viel schöner, viel erfüllender im vollen Sinne des Wortes, die Person in uns zu entdecken. Das Heim ist in uns selbst!

Das Jugendseminar ist der Ort, an dem ich mich noch mal gefunden habe, ohne zu wissen dass ich mich verloren hatte. Es ist als hätte ich schon immer hier auf mich gewartet. Ich kann mir keinen besseren Weg vorstellen, um ein Freund von mir selbst zu werden, alles begleitet von wunderschönen und wechselnden Wesen, wie die, die mich gerade bei dieser unglaublichen trimestralen Odysee begleiten.