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Bothmer Gymnastik

Bothmergymnastik ist fester Bestandteil des Unterrichts am Jugendseminar. Hauptinhalt sind die von Graf von Bothmer entwickelten Gymnastiübungen, die Körper- und Raumwahnehmung schulen. Daneben lernen wir im Bothmerunterricht unter anderem zu jonglieren und zu fechten.
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Von Julia //

Was ist Bothmer? – Mit dieser Frage wird man meist konfrontiert, wenn man erzählt, was man hier am Jugendseminar unter anderem macht. Man sollte meinen, die Antwort würde mit der Zeit leichter fallen. Fällt sie aber nicht. Graf von Bothmer entwickelte diese Gymnastikübungen für seine Schüler im Turnunterricht. Doch ich will nicht mit Fakten um mich werfen, die jeder auch woanders nachlesen kann, sondern von meinen Erfahrungen erzählen.

Als ich ins Freie Jugendseminar zur Hospitation kam, hatte ich das erste Mal Berührung mit Bothmer-Gymnastik. Ich war skeptisch. Irgendwelche komischen Bewegungen. Keine übliche Dehnung wie bei Yoga, langsam, sah nicht extra elegant aus wie bei manchen Tänzen, keine Musik, nur so seltsame Bewegungsabläufe.

Die Übung hat mich sehr bewegt.

Als ich das erste Trimester anfing, hatte ich beschlossen, mich so gut wie möglich auf alles im Seminar einzulassen. Dank des Unterrichtes des Bothmerlehrers Max Strecker, der uns viel Abwechslung bietet und gut erklärt, fand ich schnell einen Zugang zu Bothmer und merkte, wie ich immer mehr in die Bewegungen eintauchen konnte.

An einem Tag machte ich noch nach dem Unterricht die eine Übung weiter, an der wir intensiv geübt hatten, als ich plötzlich eine starke Kraft mich durchströmen fühlte. Davor hatte ich mich lange Zeit sehr kraftlos und erschöpft gefühlt. Ich finde keine besseren Worte als: die Übung hat mich sehr bewegt.

In der Bothmer-Gymnastik üben wir, bewusster mit Bewegung umzugehen, den Körper besser zu fühlen, zu erleben und in Balance zu bringen. Man übt mit den Kräften des Raumes umzugehen und die Bewegung im Raum zu entfalten.

Du übst, was du tust.

Im ersten Trimester machen wir vor allem Übungen zur Raumwahrnehmung des eigenen Raumes, von oben und unten, vorne und hinten, mit und ohne Stäbe. Im zweiten Trimester beschäftigen wir uns mehr mit Punkt und Umkreis. Wir lernen weitere Bothmerübungen und darüber hinaus lernen Jonglieren und Stockkampf. Wobei es im Stockkampf ebenfalls um Raum-, Selbstwahrnehmung und Wahrnehmung des Gegenübers geht und nicht um den kämpferischen Hau-Drauf-Aspekt. Bei der Jonglage gehts es auch um Loslassen und darauf vertrauen, dass „es“ kommt und der Körper richtig reagiert.

Im dritten Trimester geht es darum, alle Raumrichtungen wahrzunehmen und und wir haben uns viel mit den vier Temperamente beschäftigt und wie diese sich in den Bewegungen äußern. Es ging darum, zu seinem eigenen Stil etwas Neues hinzu zu nehmen und mal rein zu spüren, wie sich das anfühlt und was das mit einem macht. Auch bei Anderen genau hinschauen und ohne Wertung in die Bewegung eintauchen.

Max betont gerne, dass man die Bewegungen nie falsch, nur für den Körper unangenehmer oder angenehmer machen kann. Und dass man in der Bothmer-Gymnastik immer ein Übender bleibt. In allen Bereichen des Lebens übt man das, was man tut. Weißt Du, was Du tust?