Von Linn Sabo //
Es bestand das Bedürfnis, einen Raum zu schaffen, in welchem Themen aller Art in einer kleineren Runde bewegt werden können. Außerdem gab es den Wunsch eine stärkere Verbindung zu der eigenen Weiblichkeit aufzubauen, das Gemeinschaftsgefühl unter Frauen zu stärken und einen Schutzraum zu schaffen, in dem alle, die sich zeigen wollten, das tun konnten, ohne Angst vor Verurteilung oder Bewertung haben zu müssen. Für Jede, die will, gibt es in diesem Rahmen auch die Möglichkeit, der Gruppe ein Thema vorzustellen, welches sie interessiert und beschäftigt. Es wurde über Themen wie „Was ist Weiblichkeit (für uns)?“, der Verlauf des weiblichen Zyklus, die spirituellen Bezüge des selbigen zum Rhythmus des Mondes und der Jahreszeiten gesprochen.
Wir setzen in dieser Runde um woran gerade das Interesse besteht.
Wir tanzten zusammen, meditierten und sangen gemeinsam. Manchmal wurde auch nicht umgesetzt, was eigentlich geplant war, sondern spontan etwas vorgeschlagen. Je nachdem, was die Teilnehmerinnen gerade brauchten. Dann wurde der Abend zum Beispiel mit einem Check-in begonnen und im Anschluss konnte, wer wollte mitteilen, wie es ihr gerade geht; sowohl körperlich als auch geistig. Gesprächsrunden, Massage oder Yoga, egal woran Interesse besteht, es kann in dieser Runde umgesetzt werden. Es ist allen vollkommen freigestellt, ob sie kommen möchten, oder nicht und das kann jedes Mal neu entschieden werden. Auch wenn man kommt, sich aber nicht danach fühlt, bei den Dingen, die angeboten werden, teilzunehmen, kann man einfach da sein und zuhören oder -schauen.
Die Frauengruppe wirkt sich spürbar auf das gesamte Seminar aus.
Respekt und Akzeptanz, das Gegenüber nicht zu verurteilen. Die Freiheit, die dieser Raum bietet, ist für mich sehr schnell sehr wichtig geworden. Es ist eine Möglichkeit sich einfach mal fallen zu lassen und ganz unverblümt zu zeigen, wie es einem gerade geht. Und auch wenn diese Gruppe nur für die Frauen, die am Seminar sind, ist, wirkt sich das ganze spürbar auf die gesamte Gruppe aus, da in einem Teil der Gruppe ein besseres Verständnis für einander herrscht, was einen enger zusammen rücken lässt.
Kein Emoji kann eine echte Umarmung ersetzen.
Das Potenzial solcher Treffen ist enorm, nicht nur hier im Jugendseminar, sondern grundsätzlich. Gerade heutzutage, wo man sich so leicht alleine und auch einsam fühlen kann, obwohl (oder vielleicht gerade weil) es so viele Möglichkeiten gibt sich mit anderen auszutauschen und mitzuteilen, bekommt die Sicherheit und der Rückhalt einer solchen Gruppe, einen ganz neuen Wert. Sich, wenn man es gerade braucht, eine echte Umarmung bei jemanden abholen zu können und nicht nur ein Emoji geschickt zu bekommen, ist wohl ein sehr eindrücklicher Unterschied. Auch die Achtsamkeit, welche man für seine Mitmenschen innerhalb einer Gruppe durch solche Treffen entwickeln kann, ist ein großartiger Nebeneffekt. Wie bereits erwähnt, wird das Verständnis innerhalb der Gruppe besser, da sich die erhöhte Wahrnehmung für andere von einigen wenigen auf das Bewusstsein der ganzen Gruppe auswirkt.
Gemeinschaft ist Kraft!
Ebenfalls wird die Fähigkeit einfach zuzuhören gestärkt. Sich in einer Runde gegenseitig über Dinge zu berichten, welche einen beschäftigen, sensibilisiert dafür, sich seinem Gegenüber respektvoll zu zeigen, aufmerksam zu sein und ganz auf den Menschen einzugehen. Die Kraft und Ruhe, welche ich immer und immer wieder aus diesen Treffen mitnehmen kann, zeigt mir, wie unfassbar wichtig es ist, sich auf seine Mitmenschen verlassen zu können, vertrauen zu lernen und nicht zu versuchen, sich immer alleine durch den Dschungel des Lebens zu schlagen. Die Atmosphäre bei den Treffen ist immer etwas ganz Besonderes und es ist wunderschön zu sehen, wie sich die Stimmung der Teilnehmerinnen über den Abend hinweg verändert.