Von Paulina, Damian und Afra //
Wie wir zu unserem Stück kamen.
Am Anfang hatten wir keine Idee von Theater und wie wir gemeinsam ein Stück entwicklen könnten. Daher sehr gespannt auf unser erstes treffen mit Christoph, dem Theaterpädgogen am Jugendseminar.Bei unserem ersten treffen hieß es gleich: „Wir müssen Gas geben!“
Als erstes haben wir nach Ansatzpunkten für die Stückentwicklung gesucht. Welche Themen interessieren uns? Welches Genre spricht uns an? Lieber eine selbst entwickelte Theater-Collage oder ein Stück aus der vorhanden Literatur spielen? Wir haben alle möglichen Themen und Genres aufgezählt: Drogen, Pornos, Komödie, Akrobatik, Realitätsverlust etc. Und Stücke wie „Das Nashorn“ oder „Der Gott des Gemetzels“ angelesen.
Eins war von Anfang an klar, unser Stück durfte zwar ein paar dramatische Szenen enthalten, sollte von seinem Grundton jedoch humorvoll sein.
Lesen, Lesen, Lesen…
In den Ferien hat sich jeder von uns mit zwei Themen aus unserem Themenpool beschäftigt; mit einem, das ihn ansprach und mit einem, mit dem er sich schwer tat oder das er sich schwer vorstellen konnte auf der Bühne umzusetzen.
An den ersten Probentagen mit Christoph haben wir vorerst kaum praktisch gearbeitet, sonder uns über die Themen ausgetauscht, die wir vorbereitet hatten. Dabei hat sich schnell heraus kristallisiert, dass die zentralen Themen unseres Stücks „Mensch und Technik“ und „Konsumgesellschaft“ werden. Hierfür haben wir weiterführend für uns wichtige Literatur gesucht und gelesen.
Für uns, als Gruppe, waren vier Bücher entscheidende Inspiration für unser Stück: „1984“ und „Animal Farm“ von George Orwell, „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley und „Die Möwe Jonathan.
Wir haben uns am Anfang der Probenzeit viel Raum für das Lesen der Text, das Recherchieren und Diskutieren genommen.
Ausprobieren
Dabei sind wir zu dem Schluss gekommen, das eins der größten Probleme unserer Zeit die Überwachung ist: Keiner weiß heutzutage mehr wo die eigenen Daten landen und wie sicher diese sind. Wie frei sind wir im Endeffekt noch?
Wir haben Szenen aus George Orwells „1984“ nachgespielt.
Dabei war uns wichtig, dass wir den ängstlich nervösen Zustand wirklich nachempfinden können, wie es ist, in einem totalitären System zu leben, diese Angst etwas falsch zu machen oder aufzufallen. Wir wollten mit den Szenen von „1984“ eine Welt voller Angst und Zweifel zeigen. Eine Welt, die wir so nicht haben wollen, aber keine Scheu haben sie dem Publikum zeigen zu können.
Zwei Welten
In seinem Buch „Schöne neue Welt“ zeichnet Aldous Huxley eine nach ihrem Äußern gegenteilige Dystopie zu der, die Orwell in „1984“ zeigt. Beiden ist jedoch die Unterdrückung des Individuums gemein.
In der Schönen Neuen Welt ist zwar jeder glücklich, aber eben nicht auf seine eigene Art und Weise. An Huxley hat uns die absurde und humorvolle Darstellung der Zukunftswelt gefallen.
Wir wollten also dem Publikum zwei Welten zeigen: einmal die drastische dunkle Welt von „1984“ und die bunte, laute „Schöne Neue Welt“, die einem sehr leicht und gut erscheint, die sich aber genauso als schlimm und niederträchtig entpuppt.
Unsere Welt
Da wir aber eine sehr künstlerische und aufgeweckte Gruppe sind, die auch ihre Message in das Publikum raussenden möchte und zeigen möchte, was Individualität und Freiheit für jeden einzelnen von uns bedeutet, haben wir uns, ziemlich kurzfristig, dafür entschieden eine dritte Welt „aufzubauen“.
Diesmal aber eine, die von uns selber gestaltet wurde. Eine sehr bunte Welt mit Happy End. Entstanden ist unser eigenes Zirkuszelt mit Gedicht- Tanz- und Klavierperformances.
Und jedes dieser Performances hatte seine eigene positive Message, die jeder/jede im Publikum so interpretieren konnte, wie er/sie möchte!!!