Von Hiroskue //
Für mich ist der Sprachgestaltungsunterricht immer sehr schnell vorbeigegangen. Es ist vielleicht deswegen so, weil es in unserem Trimester viele Seminarist*innen gibt. Wir haben 10 Personen in einer Gruppe, obwohl das Trimester schon in zwei Gruppen geteilt worden ist. Im Unterricht hatten wir jedes Mal verschiedene Übungen:
Schütteln, Übungen für die Aussprache verschiedener Wörter, Gedichte, usw.
Die Übungen, die wir in jedem Unterricht gemacht haben, waren dazu gedacht, die einzelnen Körperteile, Sprechorgane und auch jedes Wort bewusst wahrzunehmen und spüren zu können. Ich finde, dass es viele Verbindungen zu Theosophie oder Bothmer-Gymnastik gibt.
Schüttelmeditation – Die Gedanken fallen lassen und in den gegenwärtigen Moment kommen.
Am Anfang des Trimesters hatten wir uns mit den Vokalen beschäftigt. Erst sprachen wir den jeweiligen Vokal laut aus und diskutierten im Nachhinein darüber, was wir jeweils dabei spürten und fühlten.
Zu Beginn jeder Stunde haben wir uns „geschüttelt“. Das Schütteln ist eine Bewegungsmeditation, die durch das Schütteln des Körpers dabei hilft, alle seine Gedanken fallen zu lassen, ganz in den gegenwärtigen Moment zu kommen und seinen Umraum wirklich zu fühlen und einzunehmen. Außerdem war die Übung gut um wach und gleichzeitig entspannt zu werden. Als ich das erste Mal die Schüttelübung gemacht habe, fand ich es ein bisschen komisch, mich eine so lange Zeit mit der Musik zu schütteln. Aber danach merkte ich, dass ich viel fitter war und mittlerweile ist es für mich unverzichtbar geworden.
Außerdem gab es Übungen für die Aussprache von verschiedenen Wörtern, wodurch man die verschiedenen Betonungen oder insgesamt die deutsche Aussprache verbessern konnte und auch dadurch für jedes Wort ein neues Bewusstsein entwickelte.
Etwa 2 Wochen später entschied sich jeder für ein Gedicht für den Abschluss und wir fingen langsam damit an, diese zu proben. Jeder hatte die Gelegenheit, ein bis zweimal pro Woche 5 bis 10 Minuten das eigene Gedicht vorzuführen und von Saskia Tipps zu bekommen.
Sich mit seiner eigenen Kraft einbringen.
Am Anfang hatte jeder nicht so viel Lust darauf, eigene Ideen hinzuzufügen, aber mit der Zeit wurde jedes Gedicht immer individueller und es war wirklich spannend zu beobachten. Währenddessen näherte sich der Abschluss. Wir begannen den Unterricht nun zusammen mit der anderen Gruppe unseres Trimesters. Wir gestalteten unsere Sprachgestaltungsaufführung so, dass jeder seine ganze Kraft einbringen konnte. Mein Gedicht hieß zum Beispiel „Ich möchte eine Geige haben“, deswegen wurde bei meinem Gedicht Geige gespielt. Oder bei einem anderen gab es vor dem Gedicht sogar ein kleines Theaterstück.
Was ich in dieser Zeit gelernt habe wird für immer in mir lebendig sein.
Der Abschluss war ganz anders als zuvor, als jeder allein sein eigenes Gedicht geübt hatte. Obwohl 20 Personen verschiedene Gedichte rezitierten, gab es ein Einheitsgefühl und es war, als ob wir eine Geschichte darstellen würden.
Es waren nur 3 Monate, die ich bei Saskia Unterricht hatte, aber ich bin davon überzeugt, dass das, was ich in dieser Zeit von ihr gelernt habe, für immer in mir lebendig sein wird.