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Bothmer-Gymnastik

Wenn du etwas (wirklich) willst, nimm dir den Raum und tue es!
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Von Anna Maria //

Die Bothmer-Gymnastik ist ein elementares Unterrichtsfach im Stundenplan des Freien Jugendseminars. Alle zwei Wochen dürfen wir uns von Montag bis Freitag eine Stunde und 15 Minuten mit Max, unserem Bothmer-Dozent, austoben.

Doch was passiert da genau?

In Bothmer fingen wir damit an, unseren Körper neu kennenzulernen, indem wir ihn ganz simpel dehnten. Die Beobachtung war, dass ein gedehnter Arm deutlich länger war als der ungedehnte Arm. Wie verrückt! Ich lief 22 Jahre mit meinem Körper durch die Welt, trieb viel Sport, aber hatte nie entdeckt, wie eine einfache Dehnung meinen Körper verändert!

Wenn du dich veränderst, verändert sich dein Umfeld mit. Die Frage, die du dir stellen solltest, ist: Tust du es bewusst oder passiert es einfach mit dir, ohne dass du merkst, was da eigentlich passiert?“ (Max)

Es geht darum, die Bewegungen, die man macht, bewusst wahrzunehmen. Wahrzunehmen was sie mit einem machen, wie sie einen selbst und die Welt drumherum verändern.

Im ersten Trimester lernt man die Bothmer-Übungen „Das Dreieck“, „Das gestauchte Dreieck“ und „Die drei Kreise“ kennen. Diese Übungen sollen die Verbindung von Erde und Himmel mit mir dazwischen wahrnehmbar machen.

Kein Dreieck ist gleich, es gibt nicht das eine, richtige Dreieck.“(Max)

Jeder Mensch hat eine andere Art, die Übungen zu machen. Auch hier geht es darum, bewusst wahrzunehmen, wie fühlt sich die Bewegung für mich an? Wie ist es, wenn die Dreiecke sehr breit sind, wie ist es, wenn sie sehr schmal sind, und was macht es, wenn sie sich genau richtig anfühlen? Aus welcher Haltung muss ich springen, dass ich genau im richtigen Maß lande? Kann ich Kraft schöpfen aus den irdischen und himmlischen Sphären, um zu mir zu kommen? Diese Fragen und viele mehr werden aufgeworfen und hier in den Alltag wie selbstverständlich integriert.

In jeder Situation im Leben kann man sich fragen: „Was ist mein Maß, weiß ich, was ich mache und will ich es so machen, wie ich es mache?“ So macht man sich sein Leben bewusster und befähigt sich aktive/r Mitgestalter/in zu werden und nicht getrieben zu sein von äußeren Einflüssen.

Außerdem war ein weiteres Thema im ersten Trimester das Stabwerfen. Stabwerfen in Bothmer bedeutet sich vorzubereiten, zu sich zu kommen vor dem Wurf, zu spüren, wann der richtige Moment ist, den Stab zu werfen und dann der Wurf. Es bedeutet zu wollen und zu wissen, dass der Stab ankommt und gleichzeitig wach genug zu sein, einen anderen Stab zu empfangen. Sich loszulösen von allen Zweifeln und Ängsten, und sich selbst und dem anderen zu vertrauen.

Im zweiten Trimester fingen wir endlich mit dem Stockfechten an.

Stockfechten ist kein Kampf, in dem man aufeinander losgeht, gegeneinander kämpft. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Es ist wie ein Tanz, bei dem man seinen Partner darauf aufmerksam macht, wenn er schläft.“ (Max)

Für mich ist es auch gleichzeitig ein Beobachten meines Selbst. Wie verhalte ich mich, wenn ich gebe und wie, wenn ich nehme? Alles an der Bothmer-Gymnastik kann dazu dienen, sich selbst beobachten zu lernen, sich dadurch besser zu verstehen, um so seine Entwicklung bewusst weiter zu gestalten.

Dies ist ein kleiner Einblick in die große Bothmer-Welt. Was wir hier alles erfahren dürfen, kann ich nicht in Worte fassen. Wirklich verstehen kann man es eben nur, wenn man selbst ins Tun kommt.

Ausprobieren und selbst schauen, wie es sich anfühlt!“