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Mein Weg ans Jugendseminar

Das Labyrinth als Analogie zum Leben
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Von Lukas //

Meine erste Woche am Jugendseminar endete mit einem Labyrinth. Ein Seminarist baute aus Laub das Labyrinth aus Chartres maßstabsgetreu nach und lud uns alle ein, es zu laufen.

Das Labyrinth

Das Labyrinth hat – natürlicherweise – einen Eingang und einen Mittelpunkt, das Ziel. Dazwischen liegt ein Weg, der verschlungen verläuft; mal ist man dem Ziel, dann wieder dem Eingang nahe. Dabei geht es stets in eine Richtung: vorwärts. Wer rückwärts läuft, endet in dem Nichts außerhalb des Eingangs.

Rückt man einmal von der physischen Erscheinung des Laublabyrinths ab und denkt sich das Labyrinth gar symbolisch, so liegt die Analogie mit dem Leben nahe. Beide haben einen Eingang und ein Ziel, der Weg dahin ist nicht immer nachvollziehbar. Ich glaube, das Bild des Labyrinths lässt sich aber auch in kleineren Lebenswegen denken. Nehmen wir an, das Jugendseminar ist mein labyrinthisches Ziel, so bekommen wir einen Eindruck, wie verschlungen mein Weg an das Jugendseminar ist.

Die Reise begann …

2016 besuchte ich einen Freund am Jugendseminar. Ich war gefesselt von der Energie, der Leichtigkeit und Lebendigkeit, der Freude, die die Menschen hier an ihrem Tun hatten. Natürlich kam der Gedanke auf, wie es wäre, am Jugendseminar zu leben und zu lernen. Doch hatte ich mich kurz zuvor für einen anderen Weg entschieden, sodass ich dem Gedanken nicht weiter folgte. In den folgenden zwei Jahren sollte ich insgesamt noch zweimal das Jugendseminar besuchen, bevor es hinter meinen Horizont rutschte. Ich verlor es aus den Augen, denn ich folgte Pfaden, die mich innerlich von dem Ort weg trugen. So wäre es geblieben, wenn sich nicht im letzten Jahr eine Lebenskreuzung aufgetan hätte, an der ein Wegweiser in menschlicher Gestalt, eine ehemalige Jugendseminaristin, stand und einen mir wieder verborgenen Weg zeigte: Das Jugendseminar.

In der Logik des labyrinthischen Wegs ist mein Weg an das Jugendseminar alternativlos, da es ohne Abzweigungen in die immer gleiche Richtung geht. Ob das zutrifft, sei dahingestellt – viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass ich aufgrund der verworrenen Pfade und dem vermeintlichen Entfernen erst die Entscheidung für das Jugendseminar treffen konnte.

Somit kann ich aus Erfahrung und damit Überzeugung sagen, dass auch für Menschen, die einem sicher geglaubten Weg folgten oder noch folgen, dieser Ort die Möglichkeit bietet, innezuhalten, einen Punkt zu machen und den bisherigen Weg zu überprüfen.