Von Antoine //
Eines schönen Tages machten sich die jungen SeminaristInnen mit viel Energie und Begeisterung auf den Weg in den Süden. Sie wollten noch vor Sonnenuntergang Basel erreichen. Durch einen glücklichen Zufall konnten sie dort in der Christengemeinschaft übernachten. Doch ihr Augenmerk galt Dornach, einem kleinen Dorf in der Nähe von Basel.
Fast alle reisten mit dem Zug nach Basel. Das Zimmer, in dem die Gruppe schlief, war groß. Es war ein Raum mit einer Bühne, welcher sich direkt neben einer gemütlichen Küche und den Toiletten befand.
Am nächsten Tag krähte der Hahn sehr früh. Mit verschlafenen Augen aßen die SeminaristInnen, unterhielten sich, machten Brote für das Mittagessen und sangen noch ein wenig.
Bald saßen sie im kleinen Zug nach Dornach und folgten wenig später den Schildern, die zum Goetheanum führten.
Es war ein sehr hübscher kleiner Weg, der an den Schafen vorbei direkt zum Haupteingang des Goetheanum führte. Die JugendseminaristInnen waren fasziniert – was für ein wundersames Gebäude! Das Goetheanum ist ein riesiges Gebäude, das ein perfektes Beispiel für die anthroposophische Architektur darstellt. Das Auffälligste ist, dass das gesamte Gebäude aus massivem Beton besteht und es nirgendwo einen 90°-Winkel gibt. Egal wie lange man sucht.
Für die SeminaristInnen ging es bei diesem Besuch am Goetheanum vor allem ums Beobachten und Nachdenken. Welche Wirkung hat das Gebäude auf den einzelnen Menschen? Warum hat Rudolf Steiner dieses Gebäude vor 100 Jahren errichten lassen? Was ist der Grund dafür, dass das Goetheanum so ist, wie es heute ist? Viele Fragen wurden gestellt und viele wurden auch beantwortet.
Die jungen Leute gingen die große Unendlichkeitstreppe hinauf. Sie sahen das große rote Fenster, sangen Lieder, gingen die bunten Stufen hinauf zur hölzernen Statue des Menschheitsrepräsentanten und nahmen sich Zeit, sie zu betrachten. Unglaublich, dass dieses Gebäude so viele spirituelle Bedeutungen haben kann! Dann gab es für sie die Möglichkeit, mit zwei Einheimischen, Walter Kugler und Peter Selg, ins Gespräch zu kommen, die dem Goetheanum sehr nahe stehen.
Im Mittelpunkt des nächsten Tages stand der Besuch des Archivs und des großen Saals. Im Archiv wurden die Original-Notizbücher Rudolf Steiners gezeigt.
Der große Saal war für alle eine Überraschung, das Herzstück des Goetheanum, in dessen Mitte sie nun standen. Sie sahen die Bühne und die vielen Sitzplätze, die Säulen mit den eingravierten Zeichen, die acht farbigen Fenster und nicht zu übersehen, das riesige Deckengemälde, das eine ganze Geschichte und viele Bedeutungen trug.
Leider konnten sie nicht lange bleiben. Es gab einen kurzen Gesang am roten Fenster und dann eilten alle zurück zur Straßenbahn. Hoppla! Alle in den Zug und die Fahrt wurde zu einer großen Geselligkeit mit Musik, Geplapper und Gelächter.
Für die Abenteurer war es ein gutes Gefühl, in das vertraute Jugendseminar zurückzukehren. Mit müden Gesichtern grüßten sie die Eichhörnchen. Es war eine gute Müdigkeit, eine erfüllte Müdigkeit, eine Müdigkeit, in der Dankbarkeit lag. Eine Dankbarkeit, dass dieser Ausflug noch stattgefunden hatte und eine Dankbarkeit an die beiden jungen SeminaristInnen, die den Ausflug sehr gut organisiert hatten.