Von Hannah Estelle //
Freundschaften am Jugendseminar sind etwas Überwältigendes und auch so unterschiedlich. Ich habe noch nie so intensiv Beziehungen erlebt wie hier. Alles beginnt mit zunächst unbekannten Gesichtern. Wobei es einem manchmal vorkommen kann, als würde man die Person schon ewig kennen. Bei manchen Menschen ist von jetzt auf gleich eine Vertrautheit da und man weiß vom ersten Moment an, dass daraus eine Freundschaft entstehen wird.
Wer bist du wirklich?
Was macht dich zu dem Menschen, der du gerade in dem Moment bist?
Mit manchen Menschen braucht es Zeit, man findet sich erst nach und nach. Da gibt es Vorurteile, Gefühle, Eindrücke, Momentaufnahmen, die einen davon abhalten, in Kontakt zu treten. Doch das Schönste ist, wenn man sich austauscht über all die Störgefühle, Abneigungen, Unstimmigkeiten und Fragen. Denn so kann man sich näherkommen und vielleicht, aber auch nur vielleicht findet sich da ein Weg zur Freundschaft.
Vielleicht entsteht auch keine Freundschaft. Man geht trotzdem respektvoll miteinander um. So kann man Menschen, denen man im Flur begegnet, anlächeln, sich über die Anwesenheit der Person freuen, aber nicht den Impuls verspüren, tiefer zu gehen. Man schätzt die Person und deren Anwesenheit am Seminar und lässt es darauf beruhen.
Von der ehrlichsten Beziehung, die man je hatte, bis hin zu der einfachsten. Eine Beziehung, die vom Lachen und Blödeln lebt. Eine andere, die darauf aufbaut, dass man die tiefgründigsten Gespräche führt und wieder eine andere, die vor allem daraus besteht, dass man sich fallen lassen kann.
So intensive Freundschaften und Beziehungen, wie sie hier am Jugendseminar zu finden sind, sind außerhalb dieser Insel nicht so leicht zu entdecken. Dafür können wir dankbar sein.