Von Lena Sutor-Wernich, Ehemalige //
WIE UND WARUM BIST DU ZUM JUGENDSEMINAR GEKOMMEN?
Wie? Durch Zu-Fälle und durch schwere Entscheidungsprozesse.
Warum? Um Ja zu mir, zum Leben und zu meinem Schicksal sagen zu lernen – und um zur Anthroposophie und zu mir als Mensch, Frau und Künstlerin zu finden.
Als ich den für mich neuen Waldorf-Kosmos ab der 9. Klasse meiner Schulzeit durch Jugendtagungen tiefer erkundete, fiel mir bei einer Tagung ein Flyer des Jugendseminars in die Hände. Ich verwahrte ihn in einem Ordner, – und vier Jahre später, kurz vor dem Abschluss meiner Schulzeit, fiel er mir wieder ein.
Bei einer Hospitation berührte mich sofort die warme, wertschätzende Atmosphäre bei gleichzeitiger Weite. Alles atmete hier Sinn.
Und doch standen mir noch so verführerische andere Türen offen, dass mir die Entscheidung fürs Jugendseminar unglaublich schwer fiel und ich bis zuletzt, auch nach bereits unterschriebenem Vertrag, immer wieder kurz davor war, doch wieder abzusagen.
Ein paar Wochen nach Beginn meines ersten Trimesters hatte ich dann einen (für mich seltenen) Traum, in dem deutlich wurde: „Lena, es ist goldrichtig, dass du hier bist.“ – und so war es.
WAS HAST DU ERLEBT UND WIE HAT ES DICH VERÄNDERT?
Ich habe erlebt…
Die nährende und begeisternde Qualität von Sinn und Sinnlichkeit, von Gemeinschaft und All-ein-Sein, von Kunst und Anthroposophie.
Geborgenheit in der Freiheit.
Wirkliches Akzeptiertwerden in dem, wie ich bin und wirkliches Gesehenwerden in dem, wie ich werden kann.
Die Schönheit, den Reichtum und die Herausforderungen der Verschiedenheit.
Verändert hat mich das alles sehr tiefgreifend und so, dass ich immer noch davon zehre.
Ich habe mehr Vertrauen ins Leben und in mich entwickelt, einen Grund und eine fundamentalere Heimat in mir gefunden, mich entfaltet und langsam geöffnet, Samen gepflanzt, die in die Zukunft reichen – manche davon sind bereits am Blühen, andere mögen vielleicht erst noch aufgehen.
WAS HAT ES FÜR DEINEN WEITEREN LEBENSWEG BEWIRKT UND WAS MACHST DU HEUTE?
Ich habe eine in mir wurzelnde Orientierung gefunden, wie und aus welchen Quellen ich mein Leben gestalten will und meine eigentlich schon immer in mir schlummernde Ahnung, dass das Leben lebenswert und wunderbar ist, kräftigen und stärken können.
Heute bin ich als klassische Sängerin und Gesangspädagogin tätig – und dem Jugendseminar nach wie vor sehr verbunden, nicht zuletzt durch die Gründung und Pflege der Ehemaligenarbeit.