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Unser täglich Brot

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Von Marie //

Wie essen wir im Jugendseminar? Und wie kommt die Nahrung überhaupt hierher?

Eine große Rolle dabei spielt der Großeinkauf, der einmal im Trimester getätigt wird, das heißt, wir bekommen eine Lieferung von einem Biohändler, die wir zusammen verräumen.

Dafür bilden wir eine lange Kette von der Straße bis in den Keller und Nudeln, Konserven, Marmeladen, Öl, Brotaufstriche und andere haltbare Lebensmittel fliegen durch die Luft oder werden von Person zu Person weitergereicht, nicht ohne vorher hoffnungsvoll untersucht und diskutiert zu werden! Diese Lebensmittel dienen für Frühstück und Mittagessen.

FRÜHSTÜCK

Der restliche Frühstückseinkauf wird zweimal in der Woche bei «Haus und Garten» erledigt. Wir packen dann unsere Rucksäcke voll mit Leergut und stiefeln den Hügel hinab, um sie zu leeren und im Bioladen wieder zu füllen. Hier kaufen wir nun all die Dinge, die sich nicht lange lagern lassen, wie Milchprodukte und Obst.

Der Frühstückseinkauf ist eine Zeit, die ich sehr genieße und ich bin froh, mir diese Aufgabe ausgesucht zu haben, weil es einem gerade im Winter ermöglicht, einmal rauszukommen und sich in der Welt tätig zu fühlen.

Zu selben Zeit werden unten im Keller des Jugendseminars Körner zu Mehl vermahlen, ein Teig zubereitet und gebacken, sodass wir am nächsten Morgen ein frisches, selbstgebackenes Brot genießen können!

Das Frühstück wird vom jeweiligen Frühstücksdienst für alle aufgetischt, aber jeder entscheidet selbst, wann er erscheinen möchte. Es werden ein paar verschlafene Gespräche geführt und der Frühstücksdienst muss sich beeilen (manchmal auch dem einen oder anderen das Schokomousse vor der Nase wegschnappen…), um alles bis zum morgendlichen Singen wieder abzuräumen.

MITTAGESSEN

Für das Mittagessen gibt es eine Handvoll SeminaristInnen, die die verantwortungsvolle Aufgabe haben, alleine oder zu zweit abwechselnd für uns alle zu kochen. Sie können sich damit einen Teil ihrer Studiengebühren finanzieren und gleichzeitig ihre kulinarische Kreativität zeigen.

Mittags essen wir alle zusammen, nachdem wir ein Gebet gesungen haben.

ABENDESSEN

Jeder kann kochen, wann und was er will und ist auch für seine eigenen Einkäufe zuständig (Ausnahme bildet unser Foodsharing-Regal, wir sind nämlich Teil einer Foodsharing-Gruppe und holen einmal pro Woche nicht mehr verkaufbare Lebensmittel ab).

Beim Abendessen haben sich schon viele Freundschaften gebildet. Man kocht in derselben Küche oder isst nur schnell ein Brot im Wohnzimmer, auf jeden Fall begegnet man sich (auch trimesterübergreifend) immer wieder. Manchmal ergibt es sich sogar, dass man gemeinsam etwas kocht und das kann wirklich sehr lustig und schön sein.

Mittlerweile ist das Abendessen einer meiner liebsten Momente geworden, weil kein Tag vergeht, an dem ich nicht mindestens ein interessantes und bereicherndes Gespräch geführt hätte!