Von Claudia und Tornike
Der Forró ist eine Kunst. Er ist ein Tanzstil, welcher ursprünglich aus dem Nordosten Brasiliens kommt und von Brasilianern nach Europa und in die ganze Welt gebracht wurde. Mittlerweile breitet sich der Forró immer weiter aus und erfreut sich auf vielen Teilen der Erde großer Beliebtheit. So finden in zahlreichen europäischen Großstädten von Barcelona über Stuttgart bis St. Peterburg regelmäßig Tanzfestivals statt, bei denen auch Forró-Bands auftreten.
Forró kann wild, stürmisch und mitreißend sein, schwungvoll, wippend, improvisiert, verrückt, aber auch sinnlich und weich, freudeversprühend oder auch traurig und melancholisch. Zu den typischen Instrumenten der Forró-Musik gehören eine Trommel (Zabumba), Triangel und Akkordeon. Häufig sind aber auch Violine und Gitarre zu hören. Fünf Rhythmen werden unter dem Begriff Forró zusammengefasst: Forró selbst, Baião, Xaxado schnelle Arrasta-pé und der Xote. Die Musik erzählt dabei von Liebe oder Lieblosigkeit, Traditionen oder Heimweh nach der brasilianische Erde.
Der Forró wird als Paar getanzt, wobei die Oberkörper der Tanzenden eng aneinander liegen und die Beine miteinander “verflochten” sind. Mit seinen sinnlichen Bewegungen ähnelt der Tanz anderen lateinamerikanischen Tänzen wie beispielsweise dem Salsa. Der Mann führt die Frau mit einer Serie von Schritten deren Rythmus der Musik folgen sollte. Besonders beim Forró ist auch, dass die männliche und die weibliche Rolle nicht festgelegt sind. Jeder kann mit jedem tanzen, unabhänging vom Geschlecht.
Dank Jidu Pasqualini, Dozent am Jugendseminar, und seinen Brüdern, wird der Forró jetzt schon seit Jahren in Stuttgart getanzt. Jeden Mittwochabend findet hier ein Forró-Kurs statt, an dem jeder den Tanz lernen kann. Es kommen auch nach wie vor regelmäßig Ehemalige des Seminars vorbei. Wer will, kann auch jeden Sonntag im Club “7 Grad” im Zentrum Stuttgarts das Gelernte üben und sich verbessern. Da haben wir die Möglichkeit, neue interessante Leute auch aus anderen Ländern kennenzulernen und mit ihnen durch den Tanz einen Dialog auf einer anderen Ebene zu erleben.
Der Forró gibt Dir die Gelegenheit, einem anderen Menschen durch die Bewegung Deines Körpers Vertrauen zu schenken und ihn ganz neu wahrzunehmen. Dabei öffnest Du Deinen Wahrnehmungsraum und verbindest Dich mit dem Rhytmus der Musik in einem improvisierten Tanz.
Wir hoffen, dass sich der Forró auf der ganzen Welt verbreitet und auch den Weg in unsere eigenen Heimatländer – die Kanarischen Inseln und Georgien – findet. Das wäre eine schöne Gelegenheit, einen Teil der brasilianischer Kultur in andere Kulturen einfließen zu lassen. Denn indem wir unsere unterschiedlichen Kulturen, Lebensstile und Freuden miteinander teilen, können wir in der Welt eine große Gemeinschaft schaffen.